So findest Du die richtige Babytrage
Babys zu tragen ist sinnvoll und liegt seit einiger Zeit wieder voll im Trend. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Hersteller mit neuen Modellen auf den Markt gedrängt. Bei dieser großen Auswahl kann man gerade als Eltern-Neuling schnell den Überblick verlieren. Worauf sollte man also beim Kauf einer Babytrage achten? Der wichtigste Aspekt bei der Auswahl einer Komforttrage ist, dass diese sowohl für das Baby als auch für den Tragenden geeignet ist. Gerade wenn Du Dein Baby öfters tragen willst, sollte die Babytrage hinsichtlich Ergonomie, Sicherheit und Komfort optimal sein. Der funktionelle Aspekt sollte also definitiv im Vordergrund stehen und ist wichtiger als die Optik.
Anforderungen an eine gute Babytrage
- Anhock-Spreiz-Haltung: Dein Baby sollte beim Tragen die sogenannte Anhock-Spreiz-Haltung einnehmen. Dabei sind die Beinchen angewinkelt und die Knie auf Höhe des Bauchnabels, sodass der Baby-Popo der tiefstliegendste Punkt vom Oberkörper ist. Ein Neugeborenes nimmt diese Stellung meistens automatisch ein, wenn man es hochhebt. Das Baby sitzt bzw. hockt also quasi in der Trage. Durch diese Sitzhaltung wird das noch unausgereifte Becken leicht nach vorne gekippt und ein leichter Rundrücken gebildet. Um die Anhock-Spreiz-Stellung in der Babytrage zu gewährleisten, muss der Steg - so nennt man den Stoff unter dem Po – bis in die Kniekehlen des Kindes reichen. Nur die Unterschenkel baumeln locker herunter. Modelle, bei denen die gesamten Beine herunterbaumeln, sind ausgesprochen ungünstig und nicht empfehlenswert.
- Stabilisierung des Kopfes: Da Neugeborene ihren Kopf bekanntlich noch nicht selber halten können, sollte eine Babytrage den Kopf des Babys ausreichend stützen. Du solltest Dich mit Baby in der Trage problemlos nach vorne beugen können, ohne dass das Köpfchen dabei wegkippt. Dabei reicht es normalerweise aus, wenn der Kopf im Nackenbereich ausreichend unterstützt wird. Viel Luft zwischen Kopf und Trage sollte nicht mehr vorhanden sein. Im Zweifelsfall kannst Du auch eine dünne Stoffwindel zwischen Babytrage und Kopf schieben. Besser ist es aber, wenn alles von vornherein passt und der Kopf ausreichend stabilisiert wird. Natürlich kannst Du den Kopf Deines Kindes auch mit einer Hand abstützen. Allerdings ist einer der großen Vorteile einer Babytrage, dass Du beide Hände frei hast.
- Polsterung, Schulter- und Hüftgurte: Ebenfalls wichtig – vor allem für Dich – ist eine ausreichende Polsterung der Schultergurte sowie ein stabiler, breiter und ebenfalls gepolsterter Hüftgürtel. Damit wird das Gewicht Deines Babys optimal verteilt und Verspannungen im Rücken- und Schulterbereich vorgebeugt. Ein atmungsaktives Material ist in jedem Fall empfehlenswert, vor allem in der warmen Jahreszeit. Viele Babytragen sind aus Baumwolle und die Schultergurte aus atmungsaktiven Microfasern oder Mischgeweben gefertigt.
Babytragen für Neugeborene
Einige Babytragen sind standardmäßig noch zu groß für Neugeborene. Um die Babytrage ab Geburt (ca. ab der 6. Lebenswoche) nutzen zu können, kann bei einigen Modellen ein Neugeborenen-Einsatz hinzugekauft werden (z.B. Ergo Baby). Andere Komforttragen können durch eine integrierte Sitzverkleinerung und Rückenverlängerung ohne Zukauf von Babytragen-Zubehör direkt ab Geburt genutzt werden (z.B. Manduca). Sofern diese Vertstellmöglichkeiten noch nicht ausreichen, um Neugeborene in die optimale Sitzposition zu bringen, gibt es zusätzliche Stegvekleinerer (z.B. Manduca Size-It). Dieser kann als Erweiterung des integrierten Sitzverkleinerers genutzt werden. Damit passt die Babytrage auch für Neugeborene. Welche der beiden Varianten besser ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Solange Dein Baby mit oder eben durch das Zubehör die Anhock-Spreiz-Stellung einnimmt und ab Geburt in der Babytrage sitzen kann, ist es schlichtweg persönliche Geschmackssache, welche Variante besser ist.
Mei-Tai - Babytrage aus Tragetuchstoff
Beim Mei-Tai handelt es sich um eine Kombination aus Babytrage und Tragetuch. Diese kombiniert den Komfort durch Schultergurte mit einem rechteckig vorgespannten Tragetuchstoff, meist mit der Option, die Weite des Tuches mit Tunnelzügen o.ä. einzustellen. Der Mei-Tai kommt ursprünglich aus Asien und ist im Grunde genommen eine Weiterentwicklung des Tragetuches und eine vereinfachte Form der Komforttrage. Den Mei-Tai gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Varianten, von sehr einfach gehalten bis hin zu etwas komfortableren Modellen mit gepolsterten Schultergurten.
Was eine gute Babytrage kostet
Für eine gute Babytrage anerkannter und beliebter Hersteller kann man i.d.R. mit einem Einstiegspreis von rund 100 € (+/- 20 €) rechnen. Die meisten guten Babytragen liegen zwischen 100 € und 200 €. Zugegeben, ist das nicht gerade günstig. Allerdings nützt Dir die günstigste Babytrage nichts, wenn Dein Baby darin falsch sitzt und nicht richtig gestützt wird. Da eine Babytrage über mehrere Monate oder sogar Jahre genutzt werden kann, relativieren sich die Anschaffungskosten schnell. Bedenke, was Du z.B. für andere Babyartikel ausgibst, die Du aufgrund des Wachstums nicht über einen so langen Zeitraum nutzen kannst. Wenn Du Dein Baby öfters tragen möchtest, lohnt sich die Anschaffung einer guten Babytrage also definitiv, sofern sie wohlüberlegt ist.
Tragepositionen: Bauch, Rücken, Hüfte
Mit den meisten Babytragen kann Dein Baby sowohl vorne auf dem Bauch als auch hinten auf dem Rücken getragen werden. Darüber hinaus lassen sich einige Babytragen auch zum Tragen auf der Hüfte umfunktionieren. Generell spricht nichts dagegen, ein Baby auch mit wenigen Wochen bereits auf dem Rücken zu tragen. Allgemein wird allerdings empfohlen, ein Neugeborenes vorne auf dem Bauch zu tragen. Dort hat man es immer im Blick, die Geborgenheit und der Schutz ist größer als auf dem Rücken. Dein Nachwuchs sollte erst dann auf den Rücken oder den seitlichen Hüftsitz, wenn es den Kopf schon selbstständig halten kann. Darüber hinaus ist das Anlegen der Babytrage auf dem Rücken samt Baby etwas anspruchsvoller. Bestenfalls sollte man sich bei den ersten Versuchen eine Hilfsperson hinzuziehen. Mit fortschreitendem Alter, wenn auch das Gewicht und die Neugier von Deinem Nachwuchs langsam zunimmt, ist auf längeren Touren das Tragen auf dem Rücken meist geeigneter als auf dem Bauch. Der seitliche Hüftsitz bietet sich sehr gut für zu Hause, bei kleineren Tätigkeiten nebenbei an. Für längere Touren ist das Tragen auf der Hüfte eher weniger geeignet, da es für Dich eine eher einseitige Belastung darstellt. Probiere am besten selbst aus, mit welcher Trageposition Du am besten klarkommst. Sofern das Baby längere Zeit auf der Hüfte getragen wird, sollte ab und zu die Seite gewechselt werden.
Häufige Fragen zum Thema Babytragen
Woran merke ich, ob die Babytrage richtig sitzt?
Jeder Babytrage liegt normalerweise eine Gebrauchsanweisung bei, in der beschrieben steht, wie Du diese anlegst. Stell Dich am besten vor einen Spiegel und achte darauf, dass die Trage gerade sitzt. Dein Baby sollte so hoch positioniert sein, dass Du den Kopf noch bequem Küssen kannst (Kopfkuss-Höhe), es beim Tragen aber nicht an Deinem Kinn anstößt. Der Hüfgurt der Babytrage sollte auf Deinem Hüftknochen sitzen, damit sich das Gewicht otimal verteilen kann. Ziehe die Schulter- und Hüftgurte ausreichend fest an, sodass nichts verrutschen kann. Wenn Du Dich mit Baby in der Trage nach vorne beugst, sollte Dein Baby trotzdem dicht an Deinem Körper bleiben. Ist dies nicht der Fall, musst Du die Gurte wahrscheinlich fester ziehen. Im Zweifelsfall gibt es auch einige Videos auf YouTube zum Thema Babytrage anlegen.
Was ist bei großem Papa und kleiner Mama?
Ähnlich wie bei einem Rucksack sind die Gurtlängen der meisten Babytragen in der Weite verstellbar, sodass sie auch bei Größenunterschieden zwischen Mama und Papa zusammen genutzt werden können. Einige wenige Hersteller bieten Babytragen in verschiedenen Größen an (z.B. Marsupi). Das ist einerseits ganz praktisch, andererseits müssen bei einem deutlichen Größenunterschied dann möglicherweise zwei Babytragen gekauft werden.
Wann sollte die Babytrage gekauft werden?
Wenn die Babytrage direkt nach der Geburt eingesetzt werden soll, ist es empfehlenswert, diese bereits im ersten oder zweiten Schwangerschafts-Trimester zu kaufen. Wenn Dein Bauch zum Ende der Schwangerschaft einen gewissen Umfang erreicht hat, wird es schwierig, die Babytrage vernünftig auszuprobieren. Alternativ kann das natürlich auch der Partner übernehmen oder Du wartest, bis Dein Nachwuchs da ist. Dann kannst du die Babytrage gleich mit Baby unter realen Bedingungen testen.
Wie lange kann eine Babytrage genutzt werden?
Viele Babytragen können tatsächlich bis zu einem Gewicht von 18 kg/ 20 kg verwendet werden. Das ist ganz schön lange. Manchmal haben Kinder dieses Gewicht erst Richtung Einschulung erreicht. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass Du die Trage so lange nutzen musst. Letztendlich entscheidest Du selbst, wie lange Du Deinen Nachwuchs in der Komforttrage befördern möchtest. Der Steg sollte ausreichend breit sein, damit auch ein älteres Kind noch bequem darin sitzen kann. Schließlich kann ein Neugeborenes noch nicht so gespreizt sitzen, wie ein Kleinkind. Wenn Du die Babytrage also länger nutzen möchtest, sollte sie verstellbar sein und der Größe des Kindes entsprechend angepasst werden können.